SONJA BLATTNER
Malerei, Grafik und Objekte
Sonja Blattner malt Häuser. Häuser, die seltsam aus dem Lot geraten sind, verrückt und zu schweben scheinen, ungewöhnliche Anbauten oder Farbgebungen aufweisen, häufig mit surrealen Elementen im Sinne des magischen Realismus.
Immer sind es Häuser, die nicht mehr bewohnt sind. Sie stehen zum Verkauf oder sind bereits abgerissen worden. Es sind existierende Gebäude, die sie aber nie tatsächlich aufsucht. Als Vorlagen werden mediale Archive genutzt.
Sie malt, was an den Häusern haftet oder was sie erspürt, was an ihnen haften könnte, die Schicksale ihrer Erbauer/innen und ehemaliger Bewohner/innen. Sie überträgt dabei den Betriff „Körpergedächtnis“ auf das Gedächtnis der Wohnhüllen, der Häuser. Wohnhüllen, die aufbewahren und Zeugnis ablegen.
In diesem Sinne betreibt sie mit ihrer Malerei eine „Archäologie der Alltäglichkeit.“ In starker Reduktion und unter Aussparung jeglicher emotionaler Verdichtung durch beispielsweise botanisches Beiwerk, werden Häuser dabei als Architekturdenkmäler präsentiert. Sonja Blattner arbeitet vorwiegend seriell.
Serien: „Die andere Seite“ (Gouachen), „Dutch Houses“ (Öl ) „Second Sunset“ (Acryl), „Monterey Tales“ (Acryl)
Sonja Blattner wurde 1955 in Konstanz am Bodensee geboren. Nach einem Studium der Philologie absolvierte sie eine Kochlehre und war als Köchin berufstätig. In der Sommerakademie in Salzburg studierte sie Aktzeichnen in der Klasse Georg Eisler. Das Studium der Malerei an der Universität der Künste in Berlin schloss sie 1993 als Meisterschülerin bei Prof. Karl-Heinz Herrfurth ab. Sie lebt und arbeitet in Berlin und ist Mitglied im BVBK.
FRANK WIEMERS
Fotografien
Mit seinem Blick für das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen macht Frank Wiemers in seinen Fotografien Alltägliches zu etwas Besonderem. Er bezieht sich dabei bewusst auf den Stil der Neuen Sachlichkeit. Das Schöne im Einfachen zu finden und Form und Geist der Häuser darzustellen, ist die Idee seiner Bildsprache.
Der amerikanische Traum, ein Narrativ mit weltweiter Strahlkraft, fasziniert bis heute. In seinen Aufnahmen der Häuser der ersten „Gated Community“ auf Coney Island setzt Frank Wiemers dem Mythos des amerikanischen Traums seine Betrachtung des Alltäglichen entgegen. Der Anspruch des Zuhauses als Ort des pursuit of happiness wird mit der Realität des amerikanischen Vorstadtheims konfrontiert.
Die Konformität ist dabei stilbildend für die fotographische Gestaltung. Sie bleibt an der Oberfläche haften, decouvriert nicht, bleibt distanziert. Die Bilder nehmen keine Haltung ein. Die Bewohner, die der Fotograf selbst nicht ins Bild setzt, können nicht dabei helfen, die Distanz zu überwinden. Es ist gerade ihre Abwesenheit, die uns nach ihrer Interpretation des Gelingens oder Scheiterns am amerikanischen Traum fragen lässt.
Frank Wiemers wurde 1964 in Düsseldorf geboren. Assistent in den Frankfurt Studios von Pierre Schwittner. Danach fotografische Gesellenjahre bei Petra Loewen in München. Assistent unter anderen Detlev Treffs, Gunther Sachs, Detlef Cyarkowski und vor allem Peter Nievelstein.